Als Inititatoren des PLATZprojekts wurden wir 2017 vom Kulturzentrum Pavillion Hannover angefragt, ob wir für ihr Projekt “Blaue Zone - alt werden und so” ein temporäres “Altersheim” in der Innenstadt bauen könnten, das als Workshop- und Veranstaltungsraum dienen sollte. Den Auftrag haben wir gerne angenommen und uns, darüber hinaus noch entschieden, ein Workshop-Format zum Thema “Wohnen im Alter” anzubieten.
Auch die Baustelle für das Camp haben wir partizipativ angelegt und die Rentner_innen, die sich für das Camp angemeldet haben, eingeladen, direkt mit Hand anzulegen. Zusammen mit unseren Freunden von Kratafajan - einem Architekturkollektiv aus Innsbruck - und allen, die Lust hatten, haben wir so das Camp innerhalb einer Woche aufgebaut.
Zu dem Workshop, den wir angeboten haben, hatten sich im Vorfeld acht Leute angemeldet. Als es soweit war, kamen 80.
Wir waren nicht nur, von der Teilnehmerzahl überwältigt, sondern auch von der Dringlichkeit dieses Themas und den ganz realen Ängsten und Problemen der Senior_innen. Nach kurzer Überlegung haben wir uns entschieden, unser ursprüngliches Workshop-Konzept über den Haufen zu werfen. Ein bisschen Input mit Best-Practice-Beispielen und gemeinsames Entwerfen in Co-Creation kam uns einfach nicht mehr ausreichend vor. Viele der Teilnehmer_innen waren sowieso schon enttäuscht und skeptisch, weil sie schon unzählige Workshops und Veranstaltungen zuvor besucht hatten, ohne irgendein Ergebnis, das sie weitergebracht hätte.
Stattdessen halfen wir den Senior_innen dabei, eine selbstorganisierte Interessensvertretung zu gründen, die ihre Belange auf einer politischen Bühne vertreten kann.
+ Methode: Selbstorganisation
Wir erforschen und erproben dynamische und flexible Prozesse, und versuchen Organisationssysteme zu entwickeln, bei denen Form und Funktion von der sich organisierenden Gruppe selbst ausgehen und sich immer wieder anpassen können, wie zum Beispiel Holokratie, Effectuation, Do-ocracy, Emergente Ordnung oder - wenn es passt - auch einfach nur “klassische” Vereinssitzungen.
+ Methode: Co-Creation
Wir versuchen zusammen mit unseren Auftraggeber_innen und allen Beteiligten in einem kollaborativen Prozess zu gemeinsamen Lösungsansätzen zu kommen, die von allen getragen werden. Dazu haben wir ein bedarfsorientiertes, ergebnisoffenes Workshop-Format entwickelt, dass sich flexibel dem jeweiligen Ort und der jeweiligen Herausforderung anpasst.
Fotos: Paul Maciol
Innerhalb von zwei Wochen schrieb die Gruppe - bestehend aus Menschen, die sich vorher nicht kannten - ein Manifest mit zehn Thesen, welches sie am letzten Tag einer Bundestagsabgeordneten vortrugen, die wir extra und außerplanmäßig ins Camp eingeladen hatten. Obwohl die Gruppe sowas vorher noch nie gemacht hat und auch zwischendurch wirklich großelterlich sauer auf uns war, wegen der Überforderung, haben sie an diesem Tag eine grandiose Präsentation gehalten und konnten die Politikerin für sich gewinnen.
Darüber hinaus haben sie während des Workshops eine Vision für ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt entwickelt, die sie dann über Skype dem Geschäftsführer einer großen Stiftung präsentiert haben - wer skyped, der bleibt... der erste Stein ist gelegt und in naher Zukunft werden einige aus der Gruppe tatsächlich eine Wohngemeinschaft bilden.
Außerdem hat sich auch der Kampfgeist und die Selbstermächtigung aus dem Workshop weitergetragen. Die Gruppe trifft sich auch weiterhin alle 14 Tage und ist zur selbstorganisierten Lobby für lebenswertes Wohnen im Alter in Hannover geworden.
+ Format: Temporäre Architektur
Eine temporäre architektonische Intervention ist ein guter Impuls, um langfristige räumliche Prozesse und Transformation anzustoßen. Unsere Entwürfe für solche Interventionen durch temporäre Bauten sind ortsspezifisch, modular und spektakulär. Wir planen so, dass die Umsetzung und bauliche Produktion dieser Orte, direkt mit denjenigen, die sie im Anschluss nutzen und ggf. weiterentwickeln sollen und wollen, erfolgen kann: Niedrigschwellig in der baulichen Komplexität bei gleichzeitig höchstem Anspruch an die Gestaltung und das Potenzial, neue räumliche Narrative zu entwickeln.
Kunde: Kulturzentrum Pavillion Hannover
Jahr: 2017
Ort: Central Hannover, GER
Partner: KRATAFAJAN Collective /
INNSBRUCK
Medien: H1
Fotos: Paul Maciol
Als Inititatoren des PLATZprojekts wurden wir 2017 vom Kulturzentrum Pavillion Hannover angefragt, ob wir für ihr Projekt “Blaue Zone - alt werden und so” ein temporäres “Altersheim” in der Innenstadt bauen könnten, das als Workshop- und Veranstaltungsraum dienen sollte. Den Auftrag haben wir gerne angenommen und uns, darüber hinaus noch entschieden, ein Workshop-Format zum Thema “Wohnen im Alter” anzubieten.
Auch die Baustelle für das Camp haben wir partizipativ angelegt und die Rentner_innen, die sich für das Camp angemeldet haben, eingeladen, direkt mit Hand anzulegen. Zusammen mit unseren Freunden von Kratafajan - einem Architekturkollektiv aus Innsbruck - und allen, die Lust hatten, haben wir so das Camp innerhalb einer Woche aufgebaut.
Zu dem Workshop, den wir angeboten haben, hatten sich im Vorfeld acht Leute angemeldet. Als es soweit war, kamen 80.
Wir waren nicht nur, von der Teilnehmerzahl überwältigt, sondern auch von der Dringlichkeit dieses Themas und den ganz realen Ängsten und Problemen der Senior_innen. Nach kurzer Überlegung haben wir uns entschieden, unser ursprüngliches Workshop-Konzept über den Haufen zu werfen. Ein bisschen Input mit Best-Practice-Beispielen und gemeinsames Entwerfen in Co-Creation kam uns einfach nicht mehr ausreichend vor. Viele der Teilnehmer_innen waren sowieso schon enttäuscht und skeptisch, weil sie schon unzählige Workshops und Veranstaltungen zuvor besucht hatten, ohne irgendein Ergebnis, das sie weitergebracht hätte.
Stattdessen halfen wir den Senior_innen dabei, eine selbstorganisierte Interessensvertretung zu gründen, die ihre Belange auf einer politischen Bühne vertreten kann.
+ Methode: Selbstorganisation
Wir erforschen und erproben dynamische und flexible Prozesse, und versuchen Organisationssysteme zu entwickeln, bei denen Form und Funktion von der sich organisierenden Gruppe selbst ausgehen und sich immer wieder anpassen können, wie zum Beispiel Holokratie, Effectuation, Do-ocracy, Emergente Ordnung oder - wenn es passt - auch einfach nur “klassische” Vereinssitzungen.
+ Methode: Co-Creation
Wir versuchen zusammen mit unseren Auftraggeber_innen und allen Beteiligten in einem kollaborativen Prozess zu gemeinsamen Lösungsansätzen zu kommen, die von allen getragen werden. Dazu haben wir ein bedarfsorientiertes, ergebnisoffenes Workshop-Format entwickelt, dass sich flexibel dem jeweiligen Ort und der jeweiligen Herausforderung anpasst.
Innerhalb von zwei Wochen schrieb die Gruppe - bestehend aus Menschen, die sich vorher nicht kannten - ein Manifest mit zehn Thesen, welches sie am letzten Tag einer Bundestagsabgeordneten vortrugen, die wir extra und außerplanmäßig ins Camp eingeladen hatten. Obwohl die Gruppe sowas vorher noch nie gemacht hat und auch zwischendurch wirklich großelterlich sauer auf uns war, wegen der Überforderung, haben sie an diesem Tag eine grandiose Präsentation gehalten und konnten die Politikerin für sich gewinnen.
Darüber hinaus haben sie während des Workshops eine Vision für ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt entwickelt, die sie dann über Skype dem Geschäftsführer einer großen Stiftung präsentiert haben - wer skyped, der bleibt... der erste Stein ist gelegt und in naher Zukunft werden einige aus der Gruppe tatsächlich eine Wohngemeinschaft bilden.
Außerdem hat sich auch der Kampfgeist und die Selbstermächtigung aus dem Workshop weitergetragen. Die Gruppe trifft sich auch weiterhin alle 14 Tage und ist zur selbstorganisierten Lobby für lebenswertes Wohnen im Alter in Hannover geworden.
+ Format: Temporäre Architektur
Eine temporäre architektonische Intervention ist ein guter Impuls, um langfristige räumliche Prozesse und Transformation anzustoßen. Unsere Entwürfe für solche Interventionen durch temporäre Bauten sind ortsspezifisch, modular und spektakulär. Wir planen so, dass die Umsetzung und bauliche Produktion dieser Orte, direkt mit denjenigen, die sie im Anschluss nutzen und ggf. weiterentwickeln sollen und wollen, erfolgen kann: Niedrigschwellig in der baulichen Komplexität bei gleichzeitig höchstem Anspruch an die Gestaltung und das Potenzial, neue räumliche Narrative zu entwickeln.
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Kunde: Kulturzentrum Pavillion Hannover
Jahr: 2017
Ort: Central Hannover, GER
Partner: KRATAFAJAN Collective /
INNSBRUCK
Medien: H1